Geschickt eingefädelt
Eine Frage des Maßstabs
Das Grazer Design-Studio zweithaler greift für die Möbelserie Orto auf ein statisches Prinzip zurück: Holzstäbe werden windschief durch vorgebohrte Platten einfädelt und verkeilen sich zu einer stabilen Konstruktion. Es entsteht ein markantes – aber dennoch schlichtes – Regalsystem, das werkzeuglos aufgebaut werden kann.
Orto wird durch den gezielten Einsatz von Algorithmen ermöglicht, die nach Vorgaben des Designers Anordnungen für die Stäbe visualisieren. “Die vielen Varianten sind eigentlich nur mit dem Algorithmus sinnvoll durchzuspielen,” weiß Designer Benjamin Pernthaler vom Studio zweithaler.
Die Grundlage von Orto, die verkeilten Holzstäbe, benötigen exakte Bohrungen in bestimmten Winkeln. Daher wird der Mensch auch in der Fertigung von der Maschine unterstützt: “Die Handarbeit macht der Roboterarm. Nur so kann die nötige Präzesion und Wiederholgenauigkeit gewährleistet werden.,” erklärt Pernthaler. Als Designer und Vorarbeiter bleibt der Mensch jedoch unersetzlich.
Das Prinzip von Orto ist, wie auch die Zusammenarbeit von zweithaler und mtdesign Tischlerei, kein Novum: Erprobt wurde es erstmals im Rahmen der Kooperation Smart Urban Privacy im Grazer Designmonat 2017, für das zweithaler gemeinsam mit mtdesign Tischlerei das Stadtmöbel Mikado realisierten. Beim dev9t festival 2017 in Belgrad wurde das Konstruktionsprinzip von zweithaler als Art Wood in großer Ausführung als Pavillon umgesetzt. Nach ausführlicher Entwicklung des Entwurfsmotivs in verschiedenen Maßstäben zieht es nun in Form eines Regals in den Wohnraum ein.